Upskilling der Arbeitskräfte
Der Fachkräftemangel stellt eine der größten Herausforderungen des Arbeitsmarktes dar. In Deutschland werden Prognosen zufolge insgesamt 1,3 Millionen Fachkräfte bis zum Jahr 2030 fehlen. Insbesondere die Baubranche befindet sich in einem tiefgreifenden Digitalisierungsprozess, der mit einem erhöhten Bedarf an qualifiziertem Personal einhergeht. Viele der heute besonders gefragten Tätigkeitsprofile existierten vor fünf bis zehn Jahren noch nicht und entwickeln sich in rasantem Tempo weiter. In der Branche gibt es verschiedene Ansätze, sich an diese Entwicklungen anzupassen.
Zwei Drittel der von dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) befragten Bauunternehmen gaben Ende 2021 zu, aufgrund des Fachkräftemangels ihre offenen Stellen längerfristig nicht besetzen zu können. Dabei rechnen 62 Prozent der Unternehmen mit Auftragsverlusten infolge der Fachkräfteengpässe bei gleichzeitig hoher Nachfrage. Auch in Österreich und der Schweiz steht die Branche vor einer großen Herausforderung. Der Fachkräfteradar 2021 des österreichischen Instituts für Bildungsforschung und Wirtschaft (IBW) besagt, dass 83,5 Prozent der befragten Bauunternehmen aktuell vom Mangel an Fachkräften betroffen sind. In der Schweiz waren im 1. Quartal 2022 12.585 Stellen im Baugewerbe offen. Nur im Gesundheitswesen gab es eine noch höhere Nachfrage.
BIM-Modeling und VDC als neue Standards
Die zunehmende Digitalisierung wird auch in der Baubranche in den nächsten Jahren den Takt bestimmen. Im Fokus steht hierbei das sogenannte Building Information Modeling (BIM). Damit gemeint ist eine Methode, die den gesamten Planungs- und Umsetzungsprozess eines Projektes und schließlich auch dessen Gebäudeverwaltung und -bewirtschaftung mit Hilfe digitaler Werkzeuge effizienter gestalten, alle beteiligten Gewerke miteinander vernetzen und ihre Arbeit in einer nahtlosen Kooperation miteinander verzahnen soll.
Ein ähnlicher Ansatz ist Virtual Design and Construction (VDC). Während BIM unterschiedlichste Informationen über ein Gebäude oder ein Bauwerk vom Entwurf bis zum Rückbau sammelt, legt das VDC den Fokus auf die Bauphase des Projekts und die damit verbundenen Geschäftskennzahlen. Es umfasst die Koordination zwischen den beteiligten Akteuren wie z.B. Architekten, Ingenieuren und Bauplanern. Das strategische Management wird hier somit ebenso berücksichtigt wie die Kosten und Wertschöpfung eines Projektes.
Digitale Werkzeuge werden für eine effiziente Umsetzung der Bauprojekte der Zukunft unerlässlich sein. Laut einer Studie von PwC wollen deshalb knapp 80 Prozent der deutschen Unternehmen in der Bauindustrie BIM einsetzen. Um Bauunternehmen schrittweise an BIM heranzuführen, hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Jahr 2015 einen Stufenplan erstellt, der auf die „BIM-Anforderung 2020“ vorbereiten sollte. In Deutschland besteht seit dem 1. Januar 2021 eine BIM-Pflicht bei der Vergabe öffentlicher Aufträge, was die Dringlichkeit der BIM-Implementierung weiter verschärft. In Österreich gibt es ebenfalls seit 2015 BIM-Standards und in der Schweiz seit 2018 eine BIM-Richtlinie.
Upskilling ist unverzichtbar
Es liegt in der Hand der Unternehmen, auf die aktuelle Branchendynamik rechtzeitig zu reagieren und ihren Beschäftigten weiterbildende Maßnahmen, das sogenannte Upskilling, bereit zu stellen. Viele Unternehmen haben erkannt, dass interne Weiterbildung eine fundamentale Rolle für ihre Wettbewerbsfähigkeit spielt: Laut einer Umfrage von LinkedIn Learning lag der Hauptfokus bei 46 Prozent der im Jahr 2022 befragten Verantwortlichen für personelle Entwicklung im Bereich Upskilling.
Der Hersteller mechanischer Rohrverbindungssysteme Victaulic hat erkannt, welch zentralen Beitrag Unternehmen zu diesem Prozess leisten können, und eine führende Rolle bei der Entwicklung der branchenspezifischen Schulungsprogramme eingenommen. In jedem Projekt, an dem Victaulic beteiligt ist, bieten wir ganzheitliche Virtual Design and Construction (VDC)-Schulungen für die Auftragnehmer an. Diese umfassen Installationsanweisungen für die Rohrkupplungssysteme sowie praktische Übungen, um Ingenieure und Konstrukteure während des gesamten Lebenszyklus eines Projekts zu unterstützen und zu schulen, etwa dabei eine Technikzentrale zu entwerfen – von Strichzeichnungen bis hin zu einem BIM-Modell in Revit®. Weitere Themen, die behandelt werden, sind unter anderem die Einteilung von Layouts und Projekten in Zonen, welche einzelne Aspekte der Projekte graphisch hervorheben, sowie Kollisionsprüfungen und die Entwicklung von Material-Listen. Alle Teilnehmenden erhalten ein Schulungszertifikat, das versichert, dass sie mit dem Wissen ausgestattet wurden, die Produkte von Victaulic ordnungsgemäß zu installieren.
Weiterbildung ist ein Erfolgsfaktor für Unternehmen und Mitarbeiter
Der Mangel an Fachkräften wird die Baubranche noch einige Jahre begleiten, wenn Betriebe hier nicht gegensteuern. Vorhandene Potenziale können nicht ausgeschöpft werden und hemmen das Wachstum der Unternehmen.
Vor allem digitales Upskilling ist also unverzichtbar für einen langfristigen Unternehmenserfolg. Schließlich profitieren davon sowohl die Unternehmensführung als auch die Belegschaft, denn sie werden auf die digitale Zukunft der Baubranche vorbereitet und für zukünftige Karriereschritte gewappnet.
Wenn Unternehmen das volle Potenzial der Weiterbildungsmaßnahmen erkennen, sparen sie Zeit, Wissen und Geld – wertvolle Ressourcen, die für eine erfolgreiche Zukunft in der Bauwirtschaft unerlässlich sind.
Der Beitrag Upskilling der Arbeitskräfte erschien zuerst auf BIM Magazin – Building Information Modeling.